Diese Woche wagen wir uns
an die große romantische Oper: Richard Wagner (1813-1883), Giuseppe
Verdi (1813-1901) und Giacomo Puccini (1858-1924)! So unterschiedlich
diese drei Komponisten auch sein mögen, so sehr lohnt es sich auch
ihre Gemeinsamkeiten in ihrem Werk zu beleuchten und darzustellen. Es
wird doch wohl einen Grund geben, weshalb jeder einzelne von ihnen
die Opernbühnen der Welt erobern konnte. Zusätzlich ist heuer das
Wagner/Verdi-Jahr aufgrund deren 200. Geburtstages, wofür sie sich
eine Hommage im Rahmen dieses mehrteiligen Artikels verdient haben.
Und warum darf der
Puccini auch dabei sein? Weil, wie man an den Lebenszeiten sehen
kann, dieser einer jüngeren Generation angehörte und von beiden
älteren Meistern beeinflusst wurde. Puccini konnte auf die Methodik
beider zurückgreifen und daraus symbiotisch etwas eigenes
erschaffen. Es handelt sich hierbei um den letzten Gipfelpunkt der
spätromantischen Oper.
Das klingt jetzt nach
einer Herkulesaufgabe, bei der viele bereits aufgeben wollen, bevor
sie sich dieser richtig gestellt haben. Ich kann aber versichern,
dass man davor keine Angst haben muss. Es wird je eine Oper von
diesen Meistern auf etwas untersucht, was wesentlich und prägend für
die Oper der Romantik war: das Leitmotiv!
Der Begriff „Leitmotiv“
klingt jetzt möglicherweise etwas abstrakt, bedeutet aber nichts
anderes, als ein charakteristisches Tongebilde, das mindestens einmal
im Laufe der Opernhandlung wiederkehrt, um etwas Bestimmtes
darzustellen oder zu unterstreichen. Dabei handelt es sich oft um
Melodien und Motive, die mit außermusikalischen Inhalten assoziiert
werden können, wie dem Erscheinen von Personen, Gegenständen, Ideen
oder Gefühlen. Leitmotive sind also markante musikalische Stellen
mit Wiedererkennungscharakter, die etwas symbolisieren sollen. Somit
sind sie essenziell für den Spannungsbogen und den Höhepunkt eines
jeden Handlungsstrangs.
War das verständlich?
Nein? Zu theoretisch?
Keine Panik, Leitmotive
kennt jeder, man muss sie nur durch Beispiele verdeutlichen:
a) Das Leitmotiv eines
Lebewesens, das Unterwasser haust:
b) Das Leitmotiv eines
Manns, der eine ganz besondere Lizenz hat:
c) Das Leitmotiv für
gemütliche Duschgänge:
Wurde eines der Motive
erkannt? Sollte jemand die Gelegenheit haben, diese Filme anzusehen
und auf die Musik achten zu wollen, dann wird man erkennen, dass
diese Themen an Schlüsselszenen der Filme in variierter Weise immer
wieder auftauchen.
Aber diese effektvolle
Ausnutzung der Wirkung von Musik ist in keinster Weise eine Erfindung
des Films. Das wussten unsere drei Opernpappenheimer (Wagner, Verdi
und Puccini) bereits vor Erfindung der ersten Filmkamera. Daher wird,
wenn man so will, das Prinzip des Leitmotivs, das jeder unbewusst
bereits aus Filmen kennt, in diesem Artikel auf das Genre der Oper
übertragen.
Das komplizierte Wort
„Leitmotiv“ klingt nun nicht mehr so ganz so furchteinflößend,
oder?
Zur Leitmotiv-Thematik
hatten Wagner, Verdi und Puccini ganz unterschiedliche Ansichten und
Zugänge. Aus diesem Grund lohnt es sich, drei repräsentative
Meisterwerke dieser hinsichtlich der Leitmotive zu untersuchen, um
einen übergeordneten Zusammenhang zu erkennen und um einen Überblick
über das große Gebiet der romantischen Oper zu erhalten.
Ich habe mich für
folgende Opern entschieden, welche in dieser Woche in drei eigenen
Artikeln erscheinen werden:
- „La Traviata“ von
Giuseppe Verdi (1853)
- „Tosca“ von Giacomo
Puccini (1900)
Und für alle, die noch
immer nicht genug Motivation für die Entdeckung der Leitmotive
haben, kann ich Folgendes als kleinen Anreiz verraten: Diese 3 Opern
enthalten viel nacktes Fleisch, Sex, Gewalt, Intrigen und
kaltblütigen Mord!
Cool, nicht wahr?
Ja, ich weiß … so
machen Leitmotive Spaß!
In diesem Sinne … bis
zum nächsten Artikel!
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