Montag, 28. Juli 2014

„Film und Klassik – Star Wars“


Was wäre ein Film nur ohne Musik?! Wie notwendig ist doch die passende musikalische Begleitung, um der Spannung des Films ihren wahren Glanz zu verleihen. Was wären Liebesszenen ohne den schwebenden Klängen der Streicher, was Kämpfe und Duelle ohne den martialischen Sound der Blechbläser; was wären Trauer und Melancholie ohne der sanften Melodie des Klaviers? Ja, Filmmusik ist notwendig und bereichernd, um Szenen zusätzliche Tiefe zu verleihen. Und manchmal, wenn diese Musik besonders gelungen und eingängig ist, erlangt diese über den Film hinaus Bekanntheit und wird ein Teil unserer Populärkultur:

Schließlich weiß heutzutage jedes Kind, wie es klingt, wenn sich ein weißer Hai nähert, wenn ein Archäologe mit Peitsche und Hut verlorene Schätze sucht, wenn ein britische Geheimagent Weltherrschaftspläne anderer vereitelt, wenn ein metrosexueller Pirat durch die Meere kreuzt oder wenn eine Frau unter der Dusche erstochen wird.

Diese Melodien sind sehr populär und leicht wiederzuerkennen, auch wenn die Filme selbst nicht gesehen wurden. Was aber wenige wissen, ist, dass sich ziemlich alle populären Filmthemen aus der Klassischen Musik ableiten lassen. Und genau davon soll die Rubrik "Film und Klassik" bei Sölkners Klassik-Kunde handeln!

Den Anfang macht heute ein Herr in Schwarz, der (gemeinsam mit seinem Mentor, dem Imperator, und der Raumstation "Todesstern") im Universum sein Unwesen treibt. Es handelt sich natürlich um keinen Geringeren als Darth Vader aus "Star Wars", der durch den Komponisten John Williams (*1932) eine der bekanntesten musikalischen Motive der Geschichte der Filmmusik bekommen hat. 


Sein Leitmotiv im Film ist der weltberühmte "Imperial March":




Viele würden dieses Musikwerk bereits selbst als "klassisch" einstufen und auch die Wiener Philharmoniker nahmen es in ihr Programm bei dem Konzert in Schönbrunn 2010 auf. Dennoch bleibt es ein Produkt der Filmindustrie, das sich sehr entspannt verschiedenster klassischer Einflüsse bedient.

Der schreitende, martialische Duktus ist sehr an Werken von Gustav Mahler (1860-1911) angelehnt. Mahler hatte selbst eine große Vorliebe für Marschmusik und brachte diese immer wieder auf verschiedenste Art in seinen Symphonien zum Einsatz. Als Beispiel sei der erste Satz seiner großartigen 6. Symphonie angeführt:




Feine Hörer verweisen immer wieder auf noch früherer Einflüsse. In Zusammenhang mit dem "Imperial March" wird oft auch der berühmte Trauermarsch von Frédéric Chopin (1810-1849) gebracht:




Jeder möge den Grad des Einflusses der eben gehörten Werke selbst beurteilen. Den wohl direktesten und ungefiltertsten Einfluss hatte ein Musikstück des britischen Komponistens Gustav Holst (1874-1934). Seine bekannteste Komposition ist wohl sein Orchesterwerk "The Planets" aus dem Jahre 1914. Dieses umfasst 8 Sätze, von denen jeder einen Planeten unseres Sonnensystems thematisiert. Somit sind alle Planeten musikalisch in Szene gesetzt. (Am Rande sei erwähnt, dass Pluto erst 1930 entdeckt wurde und seit 2006 nicht mehr als Planet gilt. Holst tat also gut daran, kein Musikstück für Pluto nachzukomponieren!)

Wie auch immer ... Die Komposition für den Planeten Mars ist natürlich ganz dem Kriegsgott gewidmet und besitzt den Titel "Mars, the Bringer of War". Im Hintergrund kann man stets das Hämmern des Kriegsgottes vernehmen, das (gleich einer anrückenden Armee) immer stärker wird. Dies war wohl das zündende Motiv, welches Williams zu dem markanten Thema seines Marsches inspirierte, das Darth Vader sein musikalisches Gesicht verlieh und so seinen Siegeszug weit über die Filmindustrie hinaus antreten durfte:




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