Montag, 20. Januar 2014

„Gesualdo – Blutbefleckte Musik“


Was haben der Spätrenaissance-Komponist Carlo Gesualdo (1560-1611) und der frühbarocke Maler Caravaggio (1571-1610) gemeinsam?



Richtig, sie waren nicht nur Meister ihres Faches sondern auch Mörder! (Ich bin mir sicher, alle, die einen epochenübergreifenden Diskurs gefürchtet haben, werden nun erleichtert aufatmen!)

Der adelige Gesualdo war mit einer jungen Frau namens Maria d'Avalos verheiratet, die es mit der Treue allerdings nicht allzu ernst nahm. Sie hatte über Jahre eine Affäre mit einem Mann, ohne dass Gesualdo etwas davon erfahren hatte. Als diese Affäre jedoch 1590 ans Tageslicht kam, täuschte Gesualdo einen mehrtägigen Jagdausflug vor. Sein Plan war aber, am selben Abend wieder heimlich heimzukehren, um seine Frau in flagranti mit ihrem Liebhaber zu erwischen. Dieses Vorhaben gelang! Im Blutrausch griff Gesualdo zum Dolche und er erstach seine Frau im Affekt. Er soll unzählige Male auf sie eingestochen haben, um sich ihres Todes zu vergewissern. Auch der Liebhaber und das gemeinsame Kind mit seiner Frau starben noch am selben Abend. Allerdings sind hier die Quellen zu unsicher, ob dies von Gesualdo selbst oder von seinen „Jagdfreunden“ durchgeführt wurde. Dem toten Liebhaber ließ er den Kopf abschneiden und in das Nachthemd seiner toten Frau stecken. Die Leichen wurden vor dem Schlosseingang als Warnung für alle ausgestellt.

Schlimme Geschichte, nicht wahr? Wurde Gesualdo zur Rechenschaft gezogen?

Juristisch jedenfalls konnte Gesualdo nicht belangt werden, da damals „Ehrenmorde“ bei Adeligen nicht gesühnt wurden. Dennoch brach Gesualdo kurz darauf zur Flucht auf, da er die Rache der Familienmitglieder der Opfer fürchtete. Er sollte innerlich aber nicht zur Ruhe kommen und wurde von seinem Gewissen und von Depressionen geplagt. In dieser Zeit schrieb er den Großteil seiner Kompositionen, welche Bekenntnisse eines von Reue zerfressenen Sünders sind. Er starb depressiv und in Isolation. (Gerüchte, er sei von seiner zweiten Frau ermordet worden, konnten nicht bestätigt werden.)

Besonders berühmt wurden seine mehrstimmigen nächtlichen Stundengebete und auch sein „Tristis est anima mea“ („Meine Seele ist betrübt“). Diese Musik ist ein Lichtschein in ein Leben, das von Dunkelheit umnachtet und dessen Licht längst erloschen ist:





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